Neben Fuchteleien, Zeichnungen und unverständlichem Gequengel ist der effizienteste Weg zu kommunizieren die Sprache. Mit der Sprache können sich Menschen schnell und präzise verständigen. So, oder so ähnlich läuft es auch im Film ab. Wenn wir die richtigen Vokabeln verwenden ist ein Film für den Zuschauer sowohl bewusst, als auch unbewusst lesbar. 

Zu den aussagekräftigsten Elementen gehören die Kamerabewegung, Einstellungsgröße, Perspektive, Beleuchtung, Wort-Bild-Ton Beziehung und Montage. Hierfür bedienen wir uns der Semiotik – diese Lehre von Zeichensystemen beschreibt, das jedes Kommunikationssystem eine Sprache ist. Jedes Zeichen besteht dabei aus zwei Teilen: dem Signifikant und dem Signifikat.

Das Signifikat ist etwas, das bezeichnet wird, der Signifikant dagegen das, womit es bezeichnet wird. Ein Beispiel um die Theorie verständlicher zu machen: Ein physisch existierendes Glas ist ein Signifikat, die Bezeichnung „Glas“ hingegen der Signifikant. Bei Sprachen ist es in der Regel so, dass zwischen diesen zwei Teilen ein gewisses Missverhältnis besteht und zwar insofern, dass der Signifikant das Signifikat stark abstrahiert. Das Wort „Glas“, so selbstverständlich, wie es für uns heutzutage ist, hat in erster Linie wenig mit dem tatsächlichen Glas zu tun. 

Der Grund, wieso wir Filme so gut verstehen liegt also an dem nahezu deckungsgleichen Zeichen: Ein dargestelltes Glas in einer Szenerie ist eben auch ein richtiges Glas und somit unmissverständlich zu Verstehen. 

Hinzu kommt, das der Zuschauer sich in die Position der Kamera versetzt. In dem wir dieser nun durch Kamerabewegung oder Montage die physiologische Wahrnehmung des menschlichen Sehens näher bringen, wird das Verständnis unserer Aussage weiter erleichtert. Um hier erneut ein praktisches Beispiel einzubringen können wir uns fragen, welches Mittel der physiologischen Wahrnehmung näher ist: ein Kameraschwenk oder Schnitt zwischen zwei Objekten? 

Man könnte den Kameraschwenk gegenüber dem Schnitt fälschlicherweise, wegen der uns bekannten Kopfbewegung, der physiologischen Wahrnehmung bevorzugen. Jedoch richtet sich unsere Aufmerksamkeit primär auf die zwei Gegenstände – das, was dazwischen geschieht (Kameraschwenk bzw. Kopfbewegung) blendet unser Gehirn meist aus. Daher ist der Schnitt tatsächlich die natürlichere Wahl. Ein Kameraschwenk ist trotzdem ein Stilmittel und aufgrund dessen nicht gleich falsch. Er kann gewollt eingesetzt werden und ebenfalls eine Aussage sein. Nicht umsonst ist der Film eine Kunstform, und selbst der Bruch von audiovisuellen Normen brachut eine genaue Kenntnis darüber, worin genau diese Regelüberschreitung liegt, warum man sie anwendet und welche Wirkung sie entfaltet. 

Einen Film lediglich zu sehen ist nicht sonderlich schwer. Um ihn zu verstehen, erfordert es offensichtlich noch etwas mehr. Menschen, die filmisch geschult sind oder generell viele Filme schauen sehen daher im Vergleich mehr als andere.

Um dieses künstlerische Handwerk beherrschen zu können ist es eminent wichtig, ein hohes Maß an Fachkenntnis zu besitzen. Bei künstlerischen Spiel- oder Kurzfilmen ist es des Öfteren der Fall, dass eine Aussage auch gewollt erst bei genauerem oder wiederholten Hinsehen erkennbar wird. Speziell im Gebiet der Werbung kommt es darauf an, einen Mehrwert zu kommunizieren  – in einer Form, die den Betrachter auch erreicht. Nichts ist zufällig, jede Aufnahme, jedes Bild- und Tondetail ist ein willentlich gewähltes Gestaltungsmittel, das seine letztendliche Bedeutung jedoch erst in der Rezeption durch den Betrachter erhält.

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